Alfa Romeo Logo Abarth Logo Fiat Logo
210126_Header_2300x509_Aussenansicht
Wir haben 153 Fahrzeuge für Sie an Lager

Pressestimmen

Auch im Nudeltopf für Aufsehen gesorgt

Auch im Nudeltopf für Aufsehen gesorgt

Anders als Clay Regazzoni vor 33 Jahren ist Simona De Silvestro das Debüt im 500-Meilen-Rennen von Indianapolis voll geglückt. Ihr 14. Platz ist das beste Schweizer Ergebnis im berüchtigten Nudeltopf.

Indianampolis – Simona De Silvestro ist der neue Star der amerikanischen Rennsportszene. Die Autogrammkarten der 21-jährigen Schweizerin sind bei der 94. Auflage des Indy 500 ebenso ausgegangen wie die T-Shirts des Stargate-HVM-Teams mit der Startnummer 78. Der 14. Platz im mehr als dreistündigen IndyCar-Klassiker und das Maximum von 200 zurückgelegten Runden sind ein weiterer Meilenstein in der kometenhaften Karriere der talentierten Waadtländerin. Nur 0.0001 Sekunden haben ihr gefehlt, um die prestigesträchtige Rookie-Wertung zu gewinnen.

Da der Amerikaner Marco Andretti nachträglich als Dritter hinter den beiden Briten Dario Franchitti und Dan Whelden wieder ins Klassement aufgenommen wurde, sah sich De Silvestro noch um einen Platz zurückversetzt. An ihrer makellosen Leistung ändert dies wenig. Sie belegt jetzt im Gesamtklassement der IndyCar-Series mit 85 Punkten den 20. Platz, liegt aber als zweitbeste Frau nur 33 Punkte und acht Ränge hinter der weit routinierteren Danica Patrick zurück. Die Meisterschaft wird bereits am kommenden Samstag mit dem Ovalrennen im Texas-Speedway in Forth Worth fortgesetzt.

Der letzte Schweizer, der sein Glück in Indianapolis versucht hatte, war Clay Regazzoni, der 1977 nach einem Horrorcrash im Training aber nicht sehr weit kam und sich wegen eines technischen Defektes zur Aufgabe gezwungen sah. Mit dem wohl besten Rennen ihrer noch jungen, aber äusserst zielstrebig verfolgten Karriere hat sich De Silvestro endgültig etabliert in der amerikanischen Rennsportszene. Handelte es sich doch erst um ihr zweites Ovalrennen.

Mit sechs Jahren im Kart

Ihre Affinität zum Rennsport kommt nicht von ungefähr. Pier-Luigi De Silvestro, der sich in der Winterthurer Schlossgarage das Rüstzeug für eine erfolgreiche Karriere im Autohandel geholt hatte und in Wülflingen als Piero alles anderer als ein Unbekannter war, hat seine Tochter schon als Sechsjährige in einen Kart gesetzt und sie hat gleich Lunte gerochen. Ab 2002 bestritt die Doppelbürgerin – sie hat auch einen italienischen Pass – während der Schulzeit drei Saisons als Kartfahrerin in der Schweiz, in Italien und in Frankreich, wurde in ihrer Kategorie 7. der Schweizer Meisterschaft, 13. im Monaco-Kart-Cup und 15. der französischen Meisterschaft. An die damaligen Duelle mit ihrem Waadtländer Alterskollegen Sébastien Buemi und dessen Cousine Natscha Gachnang erinnert sie sich mit Vergnügen. Nur allzu gerne würde sie auch einmal in der Formel 1 gegen ihn fahren. Dass der Weg dahin vor allem für Frauen sehr weit und steinig ist, weiss sie genau.

Am 1. September 1988 in Thun geboren, gilt De Silvestro als Bernerin, aber mit zweieinhalb Jahren ist sie mit der Familie nach Mont-sur-Rolle ins Waadtland gezogen, wohin es sie immer wieder einmal zurück zieht. Den ersten Kontakt mit einem richtigen Rennwagen führte sie 2005 in die italienische Formule Renault 2000. Den entscheidenden Schritt zum Motorsport wagte sie al 17-Jährige, indem sie sich von Europa lossagte und in die amerikanische Formula BMW einstieg. Der erste Sieg in Lime Rock war das eine Schlüsselerlebnis, im Rahmenrennen des Grossen Preises der USA als erste Frau überhaupt aufs Podest des Indianapolis Speedway treten zu können, das andere, fast noch beeindruckender. Mit elf Klassierungen in den Top Ten wurde De Silvestro Vierte der Gesamtwertung und öffnete so die Türen zur Formula Atlantic.

Die erste Saison im Walker Racing Team war ein Lehrjahr und endete mit dem 19. Schlussrang. Der Durchbruch erfolgte ein Jahr später mit dem prestigeträchtigen Sieg in Long Beach. Damit war sie reif für den Titelkampf 2009. Vier Siege und neun Podiumsplätze liessen sie zu zum letzten Rennen auf den Titel und den damit verbundenen Millionentopf. Umso grösser war die Ernüchterung, als sie in diesem vom Finnen Markus Niemela abgeschossen wurde und den Titel John Edwards überlassen musste.

Ihre treuen Wegbegleiter aber hatten genug gesehen. Überzeugt von den Fähigkeiten der talentierten Schweizerin, machten sie alles klar für den Einstieg zu den 600 PS starken IndyCars mit Dallara-Chassis und Honda-Motor, in denen sie sich bei ihren berühmten Fahrerkollegen schon viel Respekt verschafft hat und in die Herzen der amerikanischen Fans gefahren hat. Peter Lattmann