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Pressestimmen

Die Eiseiligen von Arosa

Die Eiseiligen von ArosaJUBILÄUM Vor 50 Jahren gab es im Schnee von Arosa nebst einem Slalom erstmals ein Rundstreckenrennen für kleine Rennwagen. Ein Spektakel, das noch zwei weitere Auflagen erlebte. Spontan hatte die Ortsgruppe Arosa des ACS schon 1959&nbsp; auf der ovalen Pferderennbahn auf dem zu Obersee einen Schneeslalom mit guter nationaler Beteiligung aufgezogen. Beim Organisator wie bei den Fahrern kam der Wunsch nach weiteren Auflagen auf. Viele uneigennützige Helfer; «vom Kurdirektor bis zum Torwart›, wie die AR berichtete, steckten am 31. Januar 1960 einen Slalomkurs aus, der viel flüssiger war als im Vorjahr: Ein :eigentliches rennmässiges Fahren› sei aber nicht möglich gewesen. Trotzdem zierten danach in allen Klassen durchwegs bekannte Namen die Spitze der Rangliste, wobei eine Fahrzeugmarke mit drei Buchstaben dominierte: DKW. Die Leistung der Zweitakter mit ihrem gleichmàssigen Drehmomentverlauf liess sich dank des Frontantriebs am besten auf die weiche. rutschige Unterlage bringen. Die Schnellsten vertrauten auf die bewährten Schneereifen von Semperit oder die neuen Pirelli Bandreifen BS3. So schwang bei den Serienwagen wie im Vorjahr&nbsp; Robert Meyer aus Zürich mit seinem DKW 1000 obenauf&nbsp; gefolgt von einem DKW Junior und Sport. Bei den in einer Gruppe zusammengelegten Gran-Turismo und Spezialtourenwagen siegte der Zürcher Willy Franz in seinem älteren DKW, einem frisierten (ja, so bezeichnete man damals die abgeänderten oder getunten Tourenwagen), dank seiner «klug beherrschten, aber schnellen Fahrt» in Tagesbestzeit. Die PS-stärkeren Tourenwagen und GT konnten ihre Leistung nur auf den schnelleren Abschnitten ausspielen, was Schweißer Meister Karl Foitek mit einem Alfa Romeo die zweitbeste Gesamtzeit einbrachte. Zum Abschluss – womit wir beim eigentlichen 50- Jahr-Jubiläum wären » gab es erstmals ein Rundrennen auf Schnee, das Formel-3-Renn- wagen vorbehalten war. Leider hatten sich nur vier Fahrer gemeldet › aber immerhin brachten alle ihre 500-ccm Motoren zum Laufen. Der Cooper von Fritz Heini blieb allerdings schon in der Besichtigungsrunde stehen, weil dessen Kupplung die langsame Fahrt von der Garage zum Startplatz nicht ertragen hatte. Schweizer Meister Harry Zweifel hatte alle vier Räder seines Cooper mit 30 m Kette (!) umwickelt, während Ruedi Glückler und Erwin Schnewlin nur auf die Antriebsräder normale Schneeketten montierten BEGEISTERUNG Harry Zweifel nutzte die gute Traktion, führte vom Stan weg und löste sich rasch von seinen Verfolgern. Schnewlin schied bei Halbzeit mit defekter Benzinpumpe aus, während sich Glückler vergeblich einer Überrundung zu entziehen versuchte. Kurz vor Schluss ging der Glarner an ihm vorbei und gewann so nach zehn Runden in 9l8,4. «Die Fahrzeuge wurden auf der mittlerweile holprig gewordenen Bahn bös «verhudelt, und das zahlreich aufwartende&nbsp; Volk hatte seinen hellen Spass an den im Powerslide durch die beiden Das zahlreich aufwartende Volk hatte seinen hellen Spass. Bogen gehenden rotweissen Rennwägelchen, berichtete die AR. Es sei ein bescheidener Anfang gewesen, dieses Rundrennen. Die Begeisterung aber; die es ausgelöst habe, werde die Organisatoren, die ja den Fahren gerne ihre Wünsche erfüllen, zweifellos ermuntern, ihre Pläne weiterzuverfolgen. Dies taten sie denn auch und erhielten sogar den Segen der Nationalen Spoı1kommission. Denn kurz vorher hatte die NSK noch erklärt. Der Bundesrat dürfe durch die gewaltsame Durchführung eines Rundrennens nicht vor den Knopf gestossen werden. Die AR hielt sarkastisch fest, dass ja Rundrennen «auf schweizerischem Grund und Boden verboten werden sollen - jenes von Arosa findet aber glücklicherweise auf Wasser statt... › VON NUTZEN Zudem hätte ie Organisation des 3. Nat. Slaloms auf Schnee durchaus präventive Wirkung, denn erstmals liessen die Organisatoren handelsübliche Spikes zu. Es sei erfreulich, dass die Organisatoren einmal mehr so viel Fortschrittsgeist an den Tag legten, um&nbsp; mit einer Neuerung im Sport aufzuwarten. Diese habe ihre Bedeutung nicht nur auf sportlichem Gebiet, sondern vor allem auch für den Strassenverkehr. Denn die Spikes hätten sich bis dahin noch wenig durchgesetzt, und eine Abklärung ihrer Eignung auf winterlichem Boden könne nur von Nutzen sein. Bei dem von 61 Konkurrenten bestrittenen Slalom legten wiederum die Fahrer in eher leistungsschwachen Wagen dank ihres Konzepts - Motor über der Antriebsachse - das Tempo vor. Der Tagessieg ging überraschend an den Neuling Gottlieb Lengweiler auf einem serienmässigen Lloyd Arabella vor dem bekannt schnellen «H.P.› Hoffmann mit seinem frisierten Morris Minor und Peter Maier im NSU-PrinzWinzling. Zu dem nun auch für die Formel Junior offenen Rundrennen fanden sich fünf Rennwagen ein - ins Ziel kam jedoch bloss einer! Anfänglich lieferten sich Peter Monteverdi im Lotus und Harry Zweifel im Sauter ein begeisterndes Duell, das für Monteverdi mit Getriebedefekt und Zweifel mit schneebedecktem Motor (!) fast im selben Moment vorzeitig endete. Da nach wurde Fritz Heini im einzigen Fomıel-3Wagen für sein Vorjahrespech mit einem einsamen Sieg entschädigt. HAPPYEND Beim 4. Nat. Slalom auf Schnee am 4. Februar 1962 siegte Hoffmann und Maier wie im Vorjahr in ihren Kategorien. Schneller waren nur Georges T heiler im Austin Cooper und Rolf Schneider im Morris 850 aus dem Feld der Serienwagen. Da der spätere Schweizer Meister Theiler ein Tor touchiert und deswegen zehn Strafsekunden kassiert hatte, ging der Tagessieg an Schneider. Beste Unterhaltung bot das halbe Dutzend Rennwagen beim Rundrennen mit stehendem Start. Bis zum <br />Bruch eines Kreuzgelenks am Cooper 500 führte Fritz Heini, worauf der junge Reinhard Fischer auf seinem Stanguellini (ex May und Siffert) an die Spitze kam und sich von René Hirzel im Peugeot-P16-Eigem bau hartnäckig verfolgt sah. «Zwei Anfänger lagen also an der Spitze und legten gleich ein horrendes Tempo vor. In perfektem Powerslide gingen sie im Sandbahnteil durch die Kurven und distanzierten Harry Zweifel auf dem zweiten MBM und Walter Specht im Cooper F3 immer mehr›, rapportierte die AR. Unter Hirzels Druck touchierte Fischer ausgangs der unteren Kurve eine Abschrankung «und zickzackte bedrohlich Richtung Publikum›, was einen Leaderwechsel brachte. Fischer gab nicht auf, knöpfte Hirzel den ersten Platz wieder ab und fuhr einen kleinen Vorsprung heraus, drehte sich dann aber in der Bahnhofskurve in einer Schneestaubwolke spektakulär von der Fahrbahn. René Hirzel siegte so mit Runden Vorsprung auf Harry Zweifel und Walter Specht. «Es lag gewalzter Schnee, kein Eis, erinnert sich der heute 72-jährige Reinhard Fischer. «Ich hatte abgefahrene Reifen mit Schrauben auf der Lauffläche montiert. Diese hielten wahnsinnig gut, aber es riss mit der Zeit auch die Schrauben ab. Daher flog ich ab. Für ihn hatte jener Auftritt insofern ein 1-Iappyend, als er den Stanguellini vor drei Jahren dank Internet in San Francisco entdeckte, ihn kaufte und seither im Topzustand wieder bei Schweizer Historie-Veranstaltungen selbst fahrt - natürlich nicht mehr ganz so flott wie früher. DAS ENDE Einen Nationalen Slalom und das Rundrennen gab es nie mehr wieder. 1962 waren Stimmen laut geworden, die einen Widersinn darin sahen, mit einer solchen Veranstaltung zusätzliche Fahrzeuge in den Schanfigger Ort zu locken, während man sich ansonsten darum bemühte, den Verkehr in Arosa auf ein Minimum zu beschränken. Einige Jahre später fanden noch einige vom SAR organisierte Veranstaltungen statt, ehe eine jahrzehntelange Rennsportpause bis zum heutigen Arosa-ClassicCar-Bcrgren eintrat.